Glossar
Das Gefühl „Angst“ kennt jeder. Die Hände fangen an zu schwitzen, das Herz fängt an zu rasen, die Augen weiten sich. In vielen Fällen, wie zum Beispiel in einer lebensgefährlichen Situation, ist dies auch gut und wichtig. Krankhaft werden Ängste dann, wenn sie übermässig auftreten und zwar ohne dass eine tatsächliche Gefahr oder Bedrohung vorliegt. Zu einer solchen Angststörung (medizinisch: Phobie) zählen Angstattacken mit Beklemmungs- und Erstickungsgefühlen, Schweissausbrüchen, Schwindel oder Herzrasen. Ursachen dafür können die Angst vor Tieren wie Schlangen oder Spinnen sein oder vor bestimmten Situationen wie Prüfungen oder Vorträgen. Bei einer generalisierten Angststörung sind die Betroffenen oft über Wochen oder Monate innerlich unruhig und angespannt und nicht in der Lage, den Alltag zu meistern. Zu den Angsterkrankungen gehören auch Panikstörungen, bei denen die Angstattacken ohne ersichtlichen Auslöser auftreten.
Antidepressiva werden bei Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Posttraumatischen Belastungsstörungen und Bulimie eingesetzt. Ihre Wirkung tritt erst nach 1-2 Wochen ein. Ein Absetzen der Medikamente sollte langsam (über 2-6 Wochen) unter ärztlicher Kontrolle stattfinden.
Die Ätiologie ist ein Fachausdruck der Medizin und der Psychologie, der die Erforschung der Ursache sowie der Entstehung von Krankheiten und Krankheitsbildern beschreibt.
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass unbewusste Konflikte und Erlebnisse in der Vergangenheit (vor allem in der Kindheit) psychische Erkrankungen verursachen und aufrechterhalten.
Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei, diese unbewussten Konflikte und deren Auswirkungen auf die Gegenwart sichtbar zu machen, um sie bearbeiten zu können. Die klassische Psychoanalyse findet über einige Jahre hinweg statt. Der Patient liegt auf einer Couch und sagt möglichst unzensiert alles, was ihn gerade bewegt (freies Assoziieren). Der hinter dem Patienten sitzende Analytiker hört zu und teilt dem Analysanden die während des psychoanalytischen Prozesses gewonnenen Erkenntnisse mit (Deutungen). Er bemüht sich insbesondere emotionale Muster, die sich in der Beziehung zwischen dem Patienten und ihm selbst einstellen, aufzuspüren und ihren Stellenwert zu interpretieren, um sie einer Veränderung zugänglich zu machen.
Beruhigungsmittel werden bei Angststörungen, bei psychiatrischen Notfällen, als Zusatz zu Antidepressiva und Antipsychotika und bei Schlafstörungen eingesetzt. Bei der Einnahme sollte man genau auf Vorgaben des Arztes (Psychiaters) achten. Es besteht die Gefahr der Überdosierung sowie der Abhängigkeit. Auch Beruhigungsmittel sollten langsam (wöchentliche Dosisreduktion) unter ärztlicher Kontrolle abgesetzt werden.
Wie das Wort schon verrät, gibt es bei der bipolaren Störung zwei Pole: der eine Pol ist die Manie, der andere die Depression. Bipolar erkrankte Menschen schwanken zwischen diesen beiden Polen hin und her, wobei die depressiven Phasen sehr dunkle Lebensabschnitte sind mit dem Hang zur Niedergeschlagenheit und die Manie sehr emotionale Hochphasen. In der Manie sind die Betroffenen über einige Zeit euphorisch, voller Tatendrang und in Hochstimmung, oft verbunden mit einer hohen Risikobereitschaft. Beide Phasen können sehr schädlich für die menschliche Gesundheit sein, weshalb mithilfe von medikamentöser Therapie versucht wird, beide Phasen zu umgehen. Eine zusätzliche Psychotherapie kann helfen, die Ursachen der bipolaren Störung aufzudecken und zu bearbeiten. Nur wenige Betroffene wissen um ihre Krankheit und finden den Weg zu einem geschulten Arzt oder Psychologen. Dabei könnten eine rechtzeitige Diagnose und eine gezielte Behandlung den Krankheitsverlauf wesentlich verbessern.
Persönlichkeiten können verschiedene Facetten haben. Sind Menschen jedoch beispielsweise zu misstrauisch oder zu hysterisch und werden so an der Bewältigung des Alltags gehindert, spricht man von Persönlichkeitsstörungen. Durch diese tief verwurzelten psychischen Eigenschaften kommt es häufig zu Irritationen und Konflikten mit anderen Menschen. Die Borderline- oder auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist ein komplexes Krankheitsbild mit Merkmalen wie massiven Ängsten vor dem Alleinsein, instabilen Beziehungen, Identitätsstörungen und schweren Depressionen. Auffällig ist eine ausgeprägte Störung der Körperwahrnehmung. Schmerz spüren viele Betroffene kaum. Selbstverletzungen wie das Ritzen der Haut mit Rasierklingen oder anderen scharfen Gegenständen, Drogeneinnahme und hoch riskante Aktivitäten sind die extremen Folgen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen zählen schwerwiegender Missbrauch oder emotionale Vernachlässigung zu den Gründen, die zu einer Erkrankung geführt haben.
Demenzen sind ein Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und können aufgrund von einer geistigen oder körperlichen Erkrankung auftreten. Dabei ist die Alzheimer-Krankheit die häufigste Form und wohl auch die bekannteste. Bei der Alzheimer-Krankheit sterben Nervenzellen und Nervenzellkontakte langsam ab. Dies geschieht vor allem in den Bereichen des Gehirns, die für die Denkfähigkeit und das Gedächtnis zuständig sind. So kommt es, dass die Betroffenen einen schleichenden Vergesslichkeitsprozess durchmachen, der geistig in völligem Abbau und in körperlichen Symptomen wie den Verlust der Kontrolle über Blase und Darm mündet. Die Betroffenen werden oft bettlägerig und anfällig für Infektionen. Das Alter spielt bei dieser primären Demenzform die größte Rolle, wenn es um den Risikofaktor der Erkrankung geht.
Eine Depression ist weitaus mehr, als nur sich schlecht zu fühlen. Sie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jeden Menschen treffen kann, unabhängig von Alter, Beruf und sozialem Stand. Zu den Symptomen gehören eine gedrückte Stimmung, Antriebsmangel und der Verlust von Freude und Interesse (sog. Hauptsymptome einer Depression). Auch weitere Symptome („Zusatzsymptome“) wie zum Beispiel Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Schuldgefühle, verminderter Appetit, ein pessimistischer Blick in die Zukunft bis hin zu Suizidgedanken können bei einer Depression auftreten. Der Verlauf einer Depression kann unterschiedlich sein, von einer einmaligen depressiven Episode bis hin zu chronischen Verläufen. Depressionen sind aber gut behandelbar. Wichtig ist, dass eine Depression früh erkannt wird, da nicht optimal behandelte Depressionen eine Hauptursache der jährlich ca. 10.000 Suizide in Deutschland (Gesundheitsberichterstattung des Bundes) darstellen. Der erste Ansprechpartner bei dem Verdacht, an einer Depression erkrankt zu sein, ist der Hausarzt, der gegebenenfalls einen Facharzt oder Psychologen zur weiteren Behandlung hinzuzieht.
Psychische Erkrankungen können nicht „einfach“ mit Hilfe eines Tests festgestellt werden. Klinische Diagnosen werden von ausgebildeten Psychiatern oder Psychotherapeuten vergeben. Die Zuordnung zu einer Diagnose kann anhand verschiedener Klassifikationssysteme vorgenommen werden: Zum Beispiel anhand der „International Classification of Diseases“ (ICD-10) oder des „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM-5).
Die „Big Five“ bezeichnen fünf Hauptdimensionen, die in der Psychologie verwendet werden, um die Persönlichkeit eines Menschen zu beschreiben. Die fünf Skalen, auf denen die Persönlichkeit eines Menschen eingeordnet werden kann, sind (1) Neurotizismus, (2) Extraversion, (3) Offenheit, (4) Verträglichkeit und (5) Gewissenhaftigkeit.
Von einer Essstörung wird gesprochen, wenn sich ein Betroffener emotional und gedanklich übermäßig mit dem Thema „Essen“ beschäftigt und seinen Essstil meist komplett überwacht, so dass der natürliche Appetit ganz oder teilweise ignoriert wird. Die Betroffenen ernähren sich von viel oder fast gar keinem Essen. Zu den Essstörungen gehören Magersucht, Bulimie und Fettleibigkeit. Magersüchtige Frauen oder Männer – hier liegt der Anteil bei Frauen deutlich erhöht – reduzieren bewusst ihr Gewicht, da sie sich selbst als zu dick wahrnehmen. Sie leiden an einer sogenannten Körperschemastörung und definieren ihr Selbstwertgefühl hauptsächlich über ihr Gewicht. Eine an Bulimie erkrankte Person hat häufig und in großen Abständen große Fressattacken und bringt sich danach wiederholt zum Erbrechen. Es werden auch Abführmittel oder Appetitzügler eingesetzt – Hauptsache, das Gewicht wird trotz Fressattacken niedrig gehalten. Fettleibigkeit oder Adipositas an sich ist keine eigene Erkrankung, aber die Krankheiten, die sie nach sich zieht wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Probleme oder Impotenz. Man spricht dann von Adipositas, wenn der BMI über 30 liegt. Fast alle übergewichtigen Esssüchtigen leiden seit ihrer Kindheit an Übergewicht.
Unter dem Begriff Forensik werden die wissenschaftlichen Arbeitsgebiete zusammengefasst, in denen kriminelle Handlungen systematisch identifiziert bzw. ausgeschlossen sowie analysiert oder rekonstruiert werden.
Die Forensische Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie, das sich mit der Behandlung, der Begutachtung und mit der Unterbringung von und dem Maßregelvollzug bei psychisch kranken Straftätern befasst, soweit die Erkrankung mit der Straftat zusammenhängt.
Bei einigen psychischen Erkrankungen konnten Störungen des Hirnstoffwechsels festgestellt werden. Ist dies der Fall, können Medikamente (sogenannte Psychopharmaka) zum Einsatz kommen, die in den Hirnstoffwechsel eingreifen. Dort versuchen sie ein bestehendes Ungleichgewicht, einen Mangel oder einen Überfluss an Botenstoffen (sogenannte Neurotransmitter) auszugleichen. Einige Psychopharmaka haben eine direkte Wirkung (z.B. Beruhigungsmittel), andere wirken erst nach einer gewissen Verzögerung (z.B. Antidepressiva). Während der Einnahme von Psychopharmaka sollte grundsätzlich auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden.
Antipsychotika werden bei Psychosen, Manie, Depressionen mit psychotischen Symptomen und sonstigen Erregungszuständen eingesetzt. Ein Absetzen der Medikamente sollte langsam unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle stattfinden.
Die Prävalenz ist eine Kennzahl der Gesundheits- bzw. Krankheitslehre. Sie gibt Auskunft über die Krankheitshäufigkeit, das bedeutet über die Anzahl der Personen in einer Population, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an einer bestimmten Krankheit leiden.
PsychiaterInnen sind ÄrztInnen mit psychiatrischer und psychotherapeutischer Facharztausbildung. Die professionelle Bezeichnung lautet „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie“. Psychiater beschäftigen sich mit der Diagnostik, Erforschung und Behandlung von psychischen Krankheiten. In der Psychiatrie dürfen sie, im Gegensatz zum psychologischen Psychotherapeuten, Medikamente verschreiben und Krankenhauseinweisungen vornehmen.
Psychische Erkrankungen sind Einschränkungen der psychischen Gesundheit, die die Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns betreffen. Menschen mit unterschiedlichen psychischen Belastungen erleben verschiedene Beschwerden (Symptome), die unterschiedlich stark ausfallen. Die Symptome können einen mehr oder weniger großen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Alltag der Betroffenen haben. Die wichtigsten psychischen Erkrankungen sind: Angststörung, Bipolare Störung, Borderlinestörung, Demenz, Depression, Essstörungen (Bulimie, Anorexie), Schizophrenie, Sucht, Zwangsstörung.
Als PsychologInnen werden all diejenigen bezeichnet, die ein abgeschlossenes Psychologie-Studium (Bachelor, Master) vorweisen können.
Psychotherapie ist das gezielte Behandeln einer psychischen Erkrankung oder psychischer Folgen körperlicher Erkrankungen mit Hilfe verbaler Interventionen auf der Grundlage einer therapeutischen Arbeitsbeziehung. Dabei finden wissenschaftlich anerkannte Verfahren systematische Verwendung. Es gibt verschiedene Formen der Psychotherapie. Drei davon werden von den Krankenkassen übernommen und sind deshalb weit verbreitet: (1) Verhaltenstherapie, (2) Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, (3) Analytische Psychotherapie (Psychoanalyse).
Psychologische PsychotherapeutInnen sind PsychologInnen, die im Anschluss an ihr Studium eine psychotherapeutische Ausbildung gemacht haben. Sie beschäftigen sich ebenfalls mit der Diagnostik, Erforschung und Behandlung von psychischen Krankheiten. Im Unterschied zu Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie (Psychiatern) dürfen sie keine Medikamente verschreiben. Der Schwerpunkt der Psychotherapeuten liegt deshalb auf der Behandlung psychischer Krankheiten mit Hilfe von Psychotherapie.
Als Psychose bezeichnet man eine psychische Störung, die mit einem zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergeht. Eine Person, die sich gerade in einer Phase des Realitätsverlusts befindet, wird als „psychotisch“ bezeichnet. Der Begriff Psychose wird häufig synonym mit dem Begriff Schizophrenie verwendet. Er ist jedoch ein Überbegriff für schizophrene, organische und affektive Psychosen.
Psychoseseminare sind Orte der Begegnung für Experten durch Erfahrung und Experten durch Ausbildung und Beruf. In trialogischen Gesprächsrunden tauschen sich Menschen mit eigener Psychose-Erfahrung, Angehörige von psychose-erfahrenen Menschen und Fachkräfte aus. Es geht dabei um gegenseitige Unterstützung sowie Informationsweitergabe.
Psychopathie ist ein Begriff der ausschließlich in der forensischen Psychologie und Psychiatrie verwendet wird. Als Psychopathen werden Mensch mit einer schweren Form der dissozialen Persönlichkeitsstörung bezeichnet. Entgegengesetzt des allgemeinen Glaubens ist Psychopathie keine psychiatrische Diagnose, die in den Klassifikationssystemen DSM-5 und ICD-10 zu finden ist.
Die Schizophrenie ist eine gravierende psychische Erkrankung aus der Gruppe der Psychosen. Sie tritt im Laufe des Lebens bei etwa 1% der Bevölkerung auf. Bei der Schizophrenie kommt es zu Störungen im Denken, der Wahrnehmung, der Ich-Funktion, der Affektivität sowie des Antriebs und der Psychomotorik. Die Erkrankung tritt erstmals meist im Alter zwischen der Pubertät und dem dreißigsten Lebensjahr auf und verläuft episodenhaft, jeweils mit einem oft längerdauernden (z.T. mehrjährigen) Vorstadium, einer Tage bis Wochen dauernden akuten Erkrankungsphase bei der die psychotischen Symptome im Vordergrund stehen, und einer oft Monate dauernden Stabilisierungs- und Rückbildungsphase. Das Erscheinungsbild der Schizophrenie kann sehr vielfältig sein, das Spektrum reicht von einer einmaligen Episode ohne bleibende Einschränkungen bis hin zu häufig auftretenden Rückfällen und chronischen Verläufen – vor allem, wenn zu spät behandelt wird und es in der Folge zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltagsleben kommt. Symptome einer Schizophrenie können sein: Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung; Kontroll- oder Beeinflussungswahn, Gefühl der Fremdsteuerung bzgl. Körperbewegungen, Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen, Wahnwahrnehmungen; Kommentierende oder dialogische Stimmen oder andere Stimmen, die aus einem Körperteil kommen; Anhaltender, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer Wahn; Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität; Gedankenabreißen oder -einschiebungen in den Gedankenfluss; Katatone Symptome (dabei handelt es sich um eine schwere Störung der Psychomotorik, die sich z.B. durch eine Verminderung psychomotorischer Funktionen wie monotones Sprechen, deutlich reduzierte Mimik und allgemeiner Bewegungsarmut aber auch in Erregungszuständen mit vermehrter Motorik, z.B. Herumlaufen, stereotypes Wiederholen bestimmter Bewegungen u.ä., äußern); Negative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachter oder inadäquater Affekt.
„Seelische Gesundheit“ wird synonym für „psychische Gesundheit“ verwendet. Psychische Gesundheit bedeutet nicht einfach die Abwesenheit von psychischen Belastungen oder Erkrankungen. Der Term beschreibt vielmehr, dass sich ein Mensch seelisch und geistig wohl fühlt. Eine Art Idealbedingung, die es uns ermöglicht, Potenziale voll auszuschöpfen sowie mit Belastungen und Stresssituationen des Lebens fertig zu werden.
Psychiatrische Selbsthilfe meint die Unterstützung durch den Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen psychischer Erkrankungen oder deren Angehörigen untereinander. Neben großen, bundesweit tätigen Verbänden wie der Familien-Selbsthilfe Psychiatrie oder diagnosebezogenen Selbsthilfevereinigungen gibt es eine große Anzahl von regionalen Gruppen zu den verschiedensten Themenbereichen.
Ein Stereotyp ist eine Beschreibung von Personen oder Gruppen, die einprägsam und bildhaft ist. Stereotypen beschreiben Sachverhalte, die als typisch gelten. Sie erlauben es, komplexe Inhalte schnell zu vereinfachen. Die Kategorisierung von Personen anhand bestimmter Merkmale – wie zum Beispiel Hautfarbe, Alter, Geschlecht oder Nationalität – kann als Stereotypisierung bezeichnet werden.
Stigma bedeutete ursprünglich Wund- oder Brandmal. Heute wird der Begriff für Eigenschaften verwendet, durch welche sich Personen deutlich sichtbar und meist in einer negativen Weise von Anderen unterscheiden. Von Stigmatisierung spricht man in diesem Zusammenhang, wenn Individuen durch die Zuschreibung von Merkmalen in eine (zum Beispiel gesellschaftliche) Kategorie eingeordnet werden. Einzelne Merkmale einer Person werden dabei häufig auf deren gesamten Charakter generalisiert.
Bei einer Substitutionstherapie im allgemeinen Sinne werden Substanzen durch äußere Zufuhr ersetzt, die dem Körper normalerweise durch eigene Organleistung zur Verfügung stehen, aber aufgrund von Funktionsschwäche oder -versagen des entsprechenden Organs nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert werden können. Ein Beispiel hierfür ist die Behandlung von Diabetes-Erkrankten mit Insulin. Substitutionstherapien – im Zusammenhang mit Drogenabhängigkeit auch Drogenersatztherapie genannt – werden auch bei Heroinabhängigen eingesetzt. Um grausame Entzugssymptome zu minimieren wird das Heroin durch Methadon ersetzt. In Kombination mit Psychotherapie soll eine dauerhafte Substanzfreiheit herbeigeführt werden.
Süchte gehören zu den häufigsten psychischen Störungen in Deutschland und werden von Laien nicht immer als solche erkannt. Eine Abhängigkeit oder Sucht besteht dann, wenn ein Mensch ein bestimmtes Verhalten nicht mehr kontrollieren oder auf eine bestimmte Substanz nicht mehr verzichten kann. Dies ist zum Beispiel beim Alkohol- oder Tabakkonsum der Fall. Aber auch Drogen- oder Tablettensucht sowie Spiel-, Computer- und Internetsucht gehören dazu. Diese beginnen meistens schon früher als ein Laie denkt. Mit einer Suchterkrankung geht meist eine veränderte Hirnfunktion einher, durch die die Fähigkeit, auf das Suchtmittel zu verzichten, auch bei schwerwiegenden negativen Konsequenzen im familiären und sozialen Umfeld oder bei Geldschulden oder Arbeitsplatzverlust erschwert wird. Neben diesen psychischen Abhängigkeiten kann es auch zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen, die sich in Entzugserscheinungen wie Unruhe oder Angst ausdrückt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn das Suchtmittel nicht mehr zugeführt werden kann.
Eine Bezeichnung in der Medizin und der Psychologie für ein Zeichen, das auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist.
Der Ansatz stammt aus der Praxis der Psychoseseminare für Menschen mit Psychosen und Schizophrenie. Trialog bedeutet „Gespräch zwischen drei Parteien“: Betroffene, Angehörige und professionelle Helfer (Psychotherapeuten, Psychiater, Sozialarbeiter etc.) tauschen sich aus, und zwar auf neutralem Boden und auf Augenhöhe.
Die Begriffe Tiefenpsychologie und Psychoanalyse werden oft synonym verwendet. Die tiefenpsychologische Therapie hat zwar ihren Ursprung in der Psychoanalyse, sie unterscheidet sich jedoch in ihrer Dauer, in ihrem Therapiekonzept und ihrem Therapieziel von der klassischen Analyse. Der Schwerpunkt einer tiefenpsychologisch fundierten Behandlung liegt auf Konflikten und Entwicklungsstörungen, die in der aktuellen Lebenssituation des Patienten auftreten. Therapeut und Patient sitzen einander gegenüber. Sie arbeiten zielorientiert: die Ziele und Schwerpunkte werden vor und während der Behandlung besprochen. Indem frühere Erlebnisse und Verhaltensmuster besprochen werden, soll der Patient seine aktuellen Probleme verstehen. Außerdem unterstützt der Therapeut den Patienten darin, vorhandene aber unbewusste Fähigkeiten zu aktivieren, um damit die aktuellen Probleme zu lösen.
Der Kerngedanke der Verhaltenstherapie ist, dass (problematisches) Verhalten erlernt wurde und auch wieder „verlernt“ werden kann. Stattdessen können angemessenere Verhaltensmuster erlernt werden. Typische Elemente einer Verhaltenstherapie sind Problem- und Bedingungsanalysen für eine genaue Diagnose und Klärung des Problems. Die Arbeit ist Ziel- und Lösungsorientiert, häufig werden Verhaltensübungen eingesetzt, die sowohl in der Sitzung als auch als Hausaufgaben durchgeführt werden können.
Eine Zwangseinweisung beschreibt eine rechtlich vollzogene Unterbringung eines Menschen mit psychischen Auffälligkeiten oder Störungen in einer geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik. Zwangseinweisungen folgen detailliert festgelegten gesetzlichen Regeln und müssen immer durch ein Gericht oder einen Richter beschlossen werden. Das Vorgehen wird durch eine erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung gerechtfertigt.
Wir alle kennen harmlose Formen des Zwanges aus unserem täglichen Leben. Manche von uns erledigen Dinge immer in derselben Reihenfolge; andere hüten sich vor Unglückszahlen oder kontrollieren mehrfach, ob die Haustür verschlossen ist; manche schätzen besonders Ordnung und Sauberkeit im Haushalt. Hauptmerkmal der Zwangsstörung sind wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen. In mehr als der Hälfte aller Fälle treten beide zusammen auf. Bei Zwangsgedanken handelt es sich um aufdringliche Ideen, Gedanken, Bilder oder auch Impulse. Bei Zwangshandlungen um als sinnlos oder zumindest übertrieben empfundene Handlungen, zu denen sich der Betroffene innerlich gedrängt fühlt. In manchen Fällen lassen sie sich zudem nicht eindeutig voneinander unterscheiden. Zum Beispiel dann, wenn in Gedanken immer wieder die gleichen Zahlenreihen durchgegangen werden. Den Betroffenen ist zumindest zeitweilig die Unsinnigkeit ihres Denkens und Handelns bewusst. Trotzdem gelingt es ihnen nicht, sich aus der Gefangenschaft ihrer Zwangsgedanken und -handlungen zu befreien. Erst nach dem oft stundenlangen Ausführen ihrer Zwänge können sie sich wieder anderen Dingen zuwenden. Bei einem erneuten Kontakt mit den zwangauslösenden Reizen – wie zum Beispiel Schmutz – beginnt alles wieder von vorn. Die Zwangsstörung beeinträchtigt das Privat- und Berufsleben der Betroffenen sehr stark.